Makler und Deutsch

Makler-Deutsch – immer wieder faszinierend. Derzeit wird ein Wohnmobil in einem FKK-Gelände angeboten, und es verspricht echtes Abenteuer!

„Weitere Infos zu der schönen angelegten Anlage finden Sie unter www.[…].de Der Garten ist sehr liebevoll angelegt und verfügt über ein Pavillon mit Steingrill und Gäste WC, wo es sich mit Freunden bei einem gemütlichen Abend entspannen lässt. Des weiteren befindet sich eine Dusche im Außenbereich und einer gemütlichen Essecke.“

Also: Der angelegte Garten in dieser angelegten Anlage bietet das (??) Pavillon mit Grill und (lieber mit Bindestrich) das Gäste-WC, wo man sich mit Freunden gemütlich entspannt. Mit Freunden auf dem Klo, das erinnert an die Zeiten, als man sich rauchend in der Schultoilette drängte.

Passend zu diesem Party-Klo gibt es eine Dusche, die nicht nur außen ist, sondern auch in der gemütlichen Essecke dortselbst, ja da bleibt kein Auge trocken beim Entspannen. Wobei die Nackedeis noch gar nicht berücksichtigt sind.

 

Und der „Luxes“ lässt die Makler nicht los. „Hier treffen ein majestätisch herrschaftliches Ambiente mit den Annehmlichkeiten eines modernen luxeriösen Lebensstil zusammen.“ Dass Ambiente treffen statt trifft, hat vielleicht etwas mit Pluralis Majestatis zu tun.

„Built im Jahr 2006, die klassische Villa ist von authentischer Architektur charakterisiert, eine gut durchdachte Raumkonzept . . .“ und weiter kann man nicht lesen, weil einem schwummerig wird. Wurde das vielleicht online aus dem Englischen „übersetzt“? Und man denkt an diese Sätze von Bruno Jonas: „Ich glaube, dass ihm sein Gehirn manchmal nicht die richtigen Ergebnisse liefert.“ Und „Es gibt keine Trottel. Es gibt welche, die haben kein Glück beim Denken.“ Noch schlimmer sind Online-„Übersetzer“ dran, die kein Gehirn haben und nicht denken.

 

Englisch, walisisch und automatisch übersetzt

 

Probleme mit Babelfish:

Ein zweisprachiges Straßenschild in Wales machte Radfahrer perplex. Der englische Text lautete Cyclists Dismount = Radfahrer absteigen. Auf Walisisch stand dort: Llid Y Bledren Dymchwelyd = Blasenkrankheit zurückgekehrt. Möglicherweise hat jemand im Online-„Übersetzer“ cystitis eingegeben (Englisch auf rd.com). Was die „Übersetzung“ von dismount noch nicht erklärt. Viel wilder wurde es, als ich eine indische Bluse suchte.

 

Von Herrn Dr. Schröder gibt es eine neue Wortschöpfung, wieder ein Two in one: „Ich wollte dich noch anbimsen.“ Anbimmeln und anpiepsen in einem. Unverständlicherweise war es ihm peinlich.

 

Kommen wir zur Abteilung „Kleine Ursache, große Wirkung“. Ein guter Freund zitierte eine ältere Pressemeldung: „Der japanische Kaiser Hirohito wurde am Flughafen Köln-Bonn mit 21 Salatschüsseln begrüßt.“

 

In dieser Abteilung bin ich auch nicht schlecht. In einer Übersetzung für ein psychologisches Forschungsprojekt schrieb ich: „Doch heute werden Väter immer mehr anerkannt, da die Forschung deutlich macht, wie wichtig ihre Olle im Leben eines Kindes ist“ (ihre Rolle) . . . Diese Kategorie ist mir die liebste, wenn durch Fehler verborgene Wahrheiten aufscheinen.

 

Als Verhandlungsdolmetscherin habe ich bemerkt, dass es unter Anwälten „so’ne und solche“ gibt. Deshalb hat mich dies amüsiert – leider weiß ich nicht mehr, wo es stand – aus einer Kabinettsorder des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. vom 15.12.1726:
„Wir ordnen und befehlen hiermit allen Ernstes, daß die Advocati wollene schwartze Mäntel, welche bis unter das Knie gehen, unserer Verordnung gemäß zu tragen haben, damit man diese Spitzbuben schon von weitem erkennt.“

 

Frohe Ostern!

Du lesen Deutsch?

 

Wieder ein paar frische Verleser von mir: „Der Verein Denkmalschutz trifft sich jede Woche im Lokal xy bei einer gemeinsamen versoffenen Vorstandssitzung . . .“ – Moooment. „Versoffen“? Nein, vereinsoffen.

Schweizerisches Fernsehen macht Freude. Zum Beispiel der Kommentar zu einem Fußballspiel: „Die ganzi Chörpersprach hat nicht gestummen“. Da sieht man vielleicht die Geschichte dieses Verbs. Im einstigen Hochdeutsch – im Gegensatz zum Niederdeutsch der Flachländer im bergigen Süden gesprochen – könnte das ein starkes Verb gewesen sein. Stimmen, stamm, gestummen, oder so (?)

Programm-Ankündigung Schweizer Fernsehen: „Schweinezeit“, lese ich. Was da steht: „Schweizweit“.

Einen gehaltvollen Schreibfehler habe ich auch hinbekommen, manche sagen hingerichtet. Denn wer empfindsam ist, mag’s nicht gern „reizüblerflutet“. Mit dem zusätzlichen „l“ steckt mehr Information in dem Wort als ohne.

Unkaputtbar: Das Mutterherz. „Sie genoss den erfreulichen Anblick ihres Sohnes. Er war so gewaschen!“ Sauber, der Bua. Und groß geworden.

Nicht topaktuell, aber auch eine Profi-Nachrichtensprecherin kann sich verlesen: In der Tagesschau wurde von der „Rettung des vorletzten Höhlenforschers“ berichtet. Es ging um den verletzten Höhlenforscher – die Sprecherin selbst hat es nicht bemerkt.

Zum guten Schluss zwei vollkommen fehlerlose Beiträge. Chrischtoph Sonndag: „Jede Society-Amsel hat ihr eigenes Parfühm.“ Mir könnet älles, nur kei Hochdeitsch, aber des brauchts au ned. Und Bruno Jonas: „Es muaß mi koana versteh; es glangt, wenn ich gehört werde.“

So is’s! Oder?

Leitkultur, ein Unwort?

 

Bayerischer Rundfunk, 17. 7. 2016, Stammtisch.

Zu Gast waren Natascha Kohnen (SPD Bayern) und Franz Xaver Bogner. Frau Kohnen berichtete vom jüngsten Parteitag der Bayern-SPD: Angesichts des Anschlags in Nizza habe man darüber nachgedacht, wie sich Zugewanderte und andere „in unserer Gesellschaft fühlen“, und angesichts der jüngsten Ereignisse unter Erdogan darüber, „wie wir Demokratie leben wollen“.

Wenig später kritisierte sie, dass in der Präambel des neuen Asylgesetzes von „Leitkultur“ die Rede ist. Sie habe einen CSU-Redner von „Leitkultur“ reden hören und sich dabei gedacht, was das sein solle, was er wohl damit meine – es könne sich jedenfalls nicht um das handeln, was ihre eigene Kultur sei. Wie selbstverständlich und ohne Nachdenken pflichtete ihr die Diskussionsrunde sofort bei.

Das ist schade.

Ich hätte gehofft, dass wir in Deutschland durchaus eine Kultur haben, die SPD- und CSU-Anhänger miteinander teilen. In der z.B. auf die tatsächliche und für alle geltende Einhaltung von Menschenrechten Wert gelegt wird.

In dieser Kultur dürfen sich Frauen anders als in der Herkunftskultur vieler Asylbewerber geschützt fühlen, nicht nur vor Missachtung, weil sie Frauen sind, sondern auch vor Genitalamputation, Zwangsverheiratung, Misshandlung und Vergewaltigung in der Ehe. Und in dieser Kultur wollen wir Demokratie tatsächlich leben und nicht eine Diktatur als Demokratie maskieren.

Warum darf das nicht unsere Leitkultur sein und auch so genannt werden?

Simultan-Dolmetschen – richtig, falsch oder getürkt

Oder: Queen Elizabeth in der Wanne

Eine Dolmetscherin muss sehr schnell verstehen, was gesagt wird, und es in die andere Sprache übertragen haben, bevor sie verpasst, was als nächstes gesagt wird. Das kann gut gehen, kann auch mal schief gehen und kann auch getürkt werden.

Geht es gut, denkt sich niemand etwas dabei. Geht es schief, gibt es im schlimmsten Fall Ärger; aber es kann auch Gelächter geben. Letzteres geschah vor kurzem – es ging um Elizabeth von England, die 1952 noch als Kronprinzessin nach Kenia gereist war und in einer Lodge residierte.

Dort, so hörte ich, „genoss sie unbeschwert die Aussicht in dieser Wanne“.
In welcher Wanne? Das war’s. Die Aussicht in die Savanne.

Eine Anekdote zum Simultan-Dolmetschen: Vor Jahren wurde einem sehr hohen EU-Prominenten der Karlspreis verliehen. Ich erhielt einige Tage vor dem Festakt die englische Dankesrede von seinem Ghostwriter und übersetzte sie, in Ruhe und mit allen Hilfsmitteln, am Computer.

Zufällig schaltete ich am Tag des Festakts Phoenix ein – da sah ich den Herrn in Aachen die Rede halten. Er las den Text seines Ghostwriters vor, und aus dem Off kam die Stimme der „Simultan-Dolmetscherin“, die mit einigen dekorativen Pausen meine Übersetzung vorlas. Ich hätte jedes Wort mitsprechen können.

Etwas Ähnliches bzw. eigentlich gar nicht Ähnliches erwarten manche Richter(innen): dass eine Dolmetscherin ohne Vorbereitung, ohne Unterlagen und ohne Ablösung mehrere Stunden simultan dolmetscht.

Aber leider: In echt geht das nicht.

Nutzgiraffen, Umzugskiffer und anderes aus Absurdistan

Zitat aus einem Beipackzettel:
Wenn Sie nach einer größeren Menge [Medikament] eine anfängliche übermäßige Hyperventilation, starkes Schwitzen und Reizbarkeit mit später zunehmender Atemlähmung, Bewusstlosigkeit und Austrocknung durch Abnahme des Körperwassers beobachten [hier müsste ein Komma hin] kontaktieren Sie bitte umgehend einen Arzt.
Also: Wenn der Patient nicht mehr atmen kann und bewusstlos ist, sollte er zeitnah den Arzt rufen.
Frage: Zur Obduktion?

Ein Wort für flügge gibt es auf Englisch offenbar nicht (wer es kennt, bitte per Kontaktformular schreiben!). Mit bewusst ganz einfachen Sätzen, in deren Zusammenhang sie vorkommen könnte, und dem zusätzlichen Suchbegriff Singvögel, der Mehrdeutigkeiten ausschließen sollte, suchte ich im Internet nach dieser Vokabel. Für einen der Sätze – Die Jungen verlassen das Nest, mit dem zusätzlichen Suchbegriff Singvögel – gab es eine fertige Übersetzung in einem Online-Wörterbuch: The boys leave the nest. Mit Hilfe solcher Wörterbücher fertigen Schüler und Erwachsene selbst Übersetzungen an. Alles gut, oder? Etwas wesentlich Lustigeres hier.

A propos lustig: Am besten sind eigene Fehler. Da ich darin so kreativ bin, lese ich immer genau nach, was ich geschrieben habe – bei einer Lektorin eine ganz günstige Störung.

Beruf: Pfleger bei den Nutzgiraffen
Whatever becomes of me, I can never say that I have not toasted the purest joys of life.
Buchstabenrätsel, da war ich natürlich ganz vorn dabei: Globaldarlehen! Das Ergebnis war aber Goldbarren. Ob das mit der derzeitigen Geldpolitik zu tun hatte? Und statt Energiewende las ich Eingeweide. Schon wieder! Ob das mit der derzeitigen . . . Stopp.

Auch andere können mit ein, zwei Buchstaben sehr viel erreichen!
Marie-Sophie (ohne Absicht): Umzugskiffer
Tegtmeier (mit Absicht): Mantel der Nächstenlüge

FROHE OSTERN!

Schnell und billig – oder gut und richtig?

 

Neulich beim Notar: Es ging um einen Wohnungskauf. Beteiligte: Ein Paar aus England, eine Dame aus Südafrika, eine Maklerin aus Deutschland, ein Makler und ein Notar aus der Schweiz sowie Ihre ergebene Dolmetscherin.

Der Herr aus England hätte mich aber, sagte er gleich, nicht gebraucht, weil er schon alles online übersetzt hätte. Dementsprechend war dann auch die Kommunikation: Kein Mensch verstand, was er vortrug und für Deutsch hielt. Ich musste immer wieder nachfragen, was er auf Englisch gemeint hatte, und es dann in verständliches Deutsch bringen. Die Beurkundung dauerte nicht eine Stunde wie geplant, sondern zweieinhalb.

Was war daran überraschend? Dass der Herr aus England sich im Anschluss entschuldigte.

 

Wir leben einer Zeit, in der künstliche „Intelligenz“ menschliche Intelligenz verdrängt. Menschlicher Verstand – das Verstehen von Zusammenhängen, Erkennen von Sinn – kommt immer weniger zum Zug. Auch auf den Übersetzerberuf wirkt sich das aus. Mit Übersetzungs-Software wird schnell und billig produziert, und das ist es, was der Kunde will: schnell und billig, oder noch besser sofort und kostenlos. Allerdings ist nichts wirklich kostenlos. There is no such thing as a free lunch. Denn schnell und billig geht auf Kosten der Qualität, auch wenn teuer designte Internetauftritte von Übersetzungsbüros anderes versprechen. Es kann durchaus sein, dass ein Auftraggeber mit weniger Sprachgefühl die Qualitätsunterschiede nicht wahrnimmt. Vielleicht sieht aber derjenige, dem er die Übersetzung vorlegt, welche Qualität er da vor sich hat. Und dann ist nicht schnell und billig entscheidend – sondern gut und richtig.

Eigentlich ganz einfach: Mit einer guten Übersetzung macht man einen guten Eindruck. Mit einer billigen – was wohl.

Schöne Fehler

Kleine Ursache, große Wirkung, wenn man nur einen Buchstaben in einem Wort verändert:

In einem Fortsetzungsroman in einer Zeitung sollte eine Folge enden mit „Sie lächelte verschmitzt“. Statt dessen aber stand da: „Sie lächelte verschmutzt“.
In der nächsten Ausgabe wurde um Verzeihung für den Fehler gebeten. Es müsse natürlich heißen: „Sie lächelte verschmatzt“.
Noch eine Ausgabe später lautete der Satz dann: „Sie lächelte spatzbübisch“!
(Danke, R.)

Ein weiterer Fall: Auf einer Internetseite geben Übersetzungsbüros (Agenturen) die Aufträge, die sie über ihre Websites einsammeln, an Unterauftragnehmer weiter; ein Ausschreibungstext lautete „Spanish-English, medical, handwrotten“. Wenn man bedenkt, dass solche Agenturen bis zu 60% des Übersetzerhonorars für ihr „Projektmanagement“ mit Qualitätskontrolle einbehalten, denkt man: A rotten job.

 

Nicht die schlechtesten Fehler sind die eigenen . . . in einem Text, den ich überflog, kam das Wort Dampfgarer vor; mein Gehirn machte daraus Dompfarrer. Und ein neues Wort hätte ich auch zu bieten: Kombinente. Eine Komponente, Bestandteil einer Kombination.

 

Wer Latein kann, hat mehr vom Leben! In Hannes Ringlstetters Kleinkunst-Format Vereinsheim Schwabing ist dafür Björn Puscha zuständig, der jedes Mal einen vorgegebenen Satz ins Lateinische übersetzt. Dieses Mal fing der mit „Der Mann“ an.

Puscha: „Vir ist der Mann“. . .
Ringlstetter: „Wirr ist der Mann? Wirr ist der Mann, besoffen und müd. “

(Auch rhythmisch sehr schön.)

 

Das Übersetzen nimmt uns ja nun, wie tatsächlich viele glauben, google translate ab, aber dennoch gibt es Menschen, die etwas verstehen möchten. So fragt jemand:
„Ich suche die Quelle folgender Übersetzung: Komm rein und finde den Weg nach draußen“ (vollkommen korrekt für come in and find out).
Viele Grüße an die Werbegentur der Parfümeriekette.

 

Was ein maschineller „Übersetzer“ so bietet

Auf der Suche nach einer indischen Ethno-Bluse konnte ich viel lernen. Solche Blusen, die auch knie- oder wadenlang sein können, heißen „Kurti“, das hat man schnell heraus. Aber dann.

Schwarze Farbe Frauen stickten Entwerfer-Kittel oberste beiläufige Baumwollbluse.
Wie bitte? Werden die von Afrikanerinnen bestickt – was für Kittel?
Beim nicht maschinellen Zurück-Übersetzen erschließt sich das: Black colour women’s embroidered designer frock top casual cotton blouse, auf Deutsch etwa „schwarze, bestickte Damen-Designer-Kurti/Oberteil/legere Baumwollbluse“.

Auch das geht noch: für formelle und Partei zu tragen für formelle und festliche Anlässe (party = Partei oder Party/Fest).

Ehrfürchtig suchen bestickten Tunika – da muss ich passen. Wahrscheinlich ist es ein ausgesuchtes Stück, aber das Englische kann ich nicht rekonstruieren. Ahnt es jemand?

Bei etlichen Blusen steht „mit Defekt“, doch was bedeutet das? „Defekt-Größe“ steht nämlich offenbar für „default size“, so etwas wie vorgegebene Größe, Einheitsgröße: traditionellen kurti reiner Baumwolle Tunika Frauen indischen Top mit Defektgröße 40.

Aber das hier? Huhn bestickt kurti knielange Kleid aus blauer Baumwolle – und
langen Ärmeln kurti blaue Huhn Stickerei Kleidung Baumwolle Sommer tragen Größe 40
– gestickte Hühner sehe ich da nicht, und um stickende Hühner kann es sich nicht handeln. Wahrscheinlich hat jemand bemerkt, dass dies nicht gut ist, denn als nächstes finde ich: Hähnchen gestickte Kurta indischen Baumwolltunika mit Blumenferien Bekleidet, wobei dann das Rätsel hinzukommt, wie wohl eine mit Blumenferien bekleidete Tunika aussieht (bisschen viel auf einmal).

Trotzdem: Das nächste Rätsel kann ich lösen. Cotton Summer Wear oder den täglichen Verschleiß Top, das ist einfach die falsche Übersetzung von wear. Dies kann Verschleiß bedeuten, aber hier bedeutet es etwas, das man trägt/anhat, in diesem Fall ein Sommer- oder Alltagsgewand. Statt „Verschleiß“ gibt es noch die Möglichkeit, es mit dem Wort „Abnutzung“ falsch zu machen. Und maschinelle Übersetzer machen es eben falsch, weil sie Inhalte nicht verstehen: Gypsy Bluse Ethnische Abnutzung – ethnic wear. Nur hier bekomme ich Zweifel: Frauen Hosen unten Verschleiß. Vielleicht war doch „unten Verschluss“ gemeint, denn die Hose ist am Knöchel eng.

A propos unten: Der Text zu einer Pluderhose lautet: reiner Baumwolle Salwaar festes Muster Frauen violette indisch unten tragen. Unten tragen. Als Unterwäsche? Oder am Unterkörper zu tragen, nicht am Oberkörper? Und fertige Boden tragen indischen Frauen Hose – auch ein Rätsel.

Trotz der Hindernisse durch diese „Übersetzung“ habe ich mich entschieden, und zwar für ein Baumwolle bestickten Kleid indischen Tunika Sommer tragen volle Hülse, ganz etwas Ähnliches wie die knielange Sommer kurti volle Hülse Huhn bestickte Baumwolle. Was die volle Hülse ist – wahrscheinlich nicht, wie man meinen könnte, ein Kleid, das einfach zu eng ist, sondern full sheath, also volle Länge bis zum Knie.

Gut, nun zu den Einzelheiten, Größenangaben usw. Da stößt man auf neue Hindernisse. Die Maße können nur in Zoll (inch) gemeint sein, obgleich dort Zentimeter steht, sonst wären das keine Maße von erwachsenen Menschen. Der maschinelle „Übersetzer“ hat für inch einfach „cm“ geschrieben und die Zahlen nicht umgerechnet. Aber das ist kein Problem. Folgendes wird bei einem Gewand spezifiziert:

  • VERKAUF – 1 Kurti; FARBE – lila (das Ding ist grün, macht nichts)
  • Größe – Länge: 34 cm, Fehlschlag: 38 cm, Hals: 9 Zoll, Schulter: 16 cm, Ärmel: 18 Zoll
  • Long Sleeve
  • 100% Cotton
  • morden
  • Modellnummer: CKLxyz

Länge 34 cm, das wäre sehr bauchfrei; das Bild sieht aber gar nicht danach aus. Fehlschlag 38 cm. Und morden. Letzteres habe ich mehrfach gesehen, aber nicht enträtselt. Vielleicht hat jemand eine Eingebung? Doch was der allenthalben angegebene Fehlschlag ist, habe ich herausgefunden, dank diesem anderen Angebot: Frauen-ParteikleidKurti gelegentliche Verwendung von reiner Baumwolle. Frauen-Festgewand, s. o. Hier steht an der Stelle, wo sonst „Fehlschlag“ angegeben wird, „tour de poitrine“ – englisch bust, Brustumfang! Oder eben Fehlschlag.

 

Bust könnte man auch zu den Ergebnissen von „Übersetzungsmaschinen“ sagen. Fehlschlag auf der ganzen Linie.

Deutsch für den Profi

Ich korrigiere mich selbst meistens rechtzeitig, manchmal aber nicht. Sich selbst zu korrigieren ist viel schwerer, als andere zu korrigieren. Gestern schrieb ich: Die Stichprobe ist eine Teilmenge, die untersucht wird, um von ihr auf die Gesamtheit zu schießen – und setzte dann doch noch rechtzeitig ein L ein.
Und als ich vorgestern in der Weinkarte Muskelkater las, wurde mir auch relativ schnell klar, dass es Muskateller hieß.
Man liest oft, was man im Kopf hat, und nicht was tatsächlich im Text steht. Deshalb werden Lektoren gebraucht.

Große Freude hatte ich wieder mit Dr. Schröder, der ein neues Two-in-One kreierte:
Damit lockt man doch keinen Hahn hinterm Ofen hervor.
Wie kommt ein Hahn hinter den Ofen? In den Ofen wäre doch plausibler, und dann wäre es zu spät zum Locken?
Aber was Dr. Schröder meinte, ist absolut verständlich: Danach kräht kein Hahn, und damit lockt man niemanden hinterm Ofen hervor. Durch solche Kombinationen wird klar, welche Redewendungen sinnverwandt sind. Wie auch Da hing der Himmel noch voller Rosinen und Ich traue dem Braten nicht. Da Letzteres nicht nur von Dr. Schröder zu vernehmen war, möchte ich erklären: Ein Braten ist nichts, dem man vertrauen könnte. Aber Ich rieche den Braten und Ich traue dem Frieden nicht sind sinnverwandt.

Zum Schluss noch ein sprachliches Unding: Season’s Greetings (Grüße der Saison) . . .