Wut, oder was?

Aufgebracht?
Häufig zu hören in nachgestellten Polizeieinsätzen bei Notsituationen – z. B. ein Kind ist von der Schule nicht heimgekommen (zugegeben unrealistisch; heute werden alle Schulkinder abgeholt, möglichst im SUV): „Wir verstehen, dass Sie aufgebracht sind, aber beruhigen Sie sich erst mal.“
„Beruhigen Sie sich“ – genau der Satz, der mich vollends auf die Palme brächte. Ich habe ihn kürzlich einmal ausprobiert, als ich an einer Kasse grundlos angeschnauzt wurde. Das war gemein von mir. Er ist ein Dominanzgestus, denn er suggeriert, dass der so Angesprochene sich nicht unter Kontrolle hat, nicht für voll zu nehmen ist, und macht ihn klein.
Aber nun das Wort „aufgebracht“. Das bedeutet zornig, empört. Was Eltern eines abgängigen Kindes sein dürften, ist aufgeregt.
Oder aufgebraucht?

Wer am schnellsten liest, hat gewonnen! Los gehts:
– „Krautige Seniorenpflanze“ (Sporenpflanze)
– Thema russischer Imperialismus im Feuilleton: Dagestan, „diese arme Region im Krankenhaus“ (Kaukasus)

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Fasching, Karneval, Fastnacht, ein Florilegium:
– „Sex mit Gegenständen, ich glaub, der Fachbegriff ist Dingsbums.“
– „Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schämen, und ist auch noch stolz drauf.“ (Waldraud un Mariechen)
– „Männer und Frauen passen nicht zusammen, außer in der Mitte“ (nicht von Piet Klocke; der spricht in dem Zusammenhang über einen Muskel und eine Schatulle).
– „Wo der Spaß aufhört, fängt der Humor erst an.“ Werner Finck, zitiert von Guido Cantz (der kann’s)
Noch nie war der Eindruck so stark wie dieses Jahr: dass die Narren die einzig verbliebenen Vernünftigen sind.