Erleuchtung durch Pilze

Kennen Sie Lampignons? Ich nicht, aber ganz viele Menschen reden von ihnen. Champignon plus Lampion, sehr kompaktes Two-in-one. Ich stelle mir darunter eine Art Pilze vor, die irgendwie erleuchtet. So etwas soll es in Südamerika geben, hier eher schwer erhältlich und möglicherweise verboten sein. Wird aber auch im deutschen Sprachraum häufig als Lichtquelle erwähnt, ohne Pilz, oder doch mit? – Seltsam.

Mehr von dieser Art Abkürzung, nur weniger rätselhaft: Kriminalpsychologin Katinka Keckeis ergründet die Psyche eines Serienmörders, der subjektiv viele Kränkungen erlebt und seine Frustration, seine Wut nicht anders als mit Töten „kanalysieren“ kann.

Und Oliver Baier, ORF: „Bitte schicken Sie uns Ihre Zuschriften, alle Adressen sind eingebildet“ (abgebildet + eingeblendet).

„Er hat ihn übern Jordan springen lassen“ (und der ist dann über die Klinge gegangen, schätze ich).

Bronze für die Vierer-Ruderinnen, „eine eingeschweißte Truppe“ (Bommes). Mal was anderes als ein eingeschweißtes Team oder gar eine eingefrorene Gemeinschaft – oder?

„Wissenschaftliche Studien haben bewiesen – das ist eine Studie von mir, die stimmt.“
Nämlich dass 80°C zu warm ist zum Duschen, aber das Prinzip kann man überall anwenden. Allerliebst, Olaf Schubert.
Weiter Torsten Sträter: „In uns brennt und ballt und knüllt sich die Weisheit“.
Das kenn ich. In mir auch.

Und warum das Ganze? „Humor is die Notwehr gegen die Sacha wosd nix macha kunnst“ (Stofferl Well).

Dann schauen wir halt, dass wir ein friedliches Weihnachten hinkriegen, in unserem engsten Kreis.

Schweinehund und Meerschweinchen

Neulich hörte eine Frau, die sagte, man müsse halt über den inneren Schweinehund springen. Wenn man sich das bildlich vorstellt  . . . Aber da hab ich mal was gelesen. Ich glaube, ein Kindermund war es, der diese Wahrheit kundtat:
„Es ist eine Kunst, oder vielmehr ein Trick zu fliegen. Der Trick besteht darin, dass man lernt, wie man sich auf den Boden schmeißt, aber daneben.“
Man müsst halt gelenkig sein. Wie ein Kind.

In meinem Archiv habe ich Funde, die ich nicht mehr belegen kann, die aber so wertvoll sind, dass ich sie nicht länger verstecken mag, z. B. dies:
Oberhof. Während eines Rennrodel-Weltcups.
Ein kleiner Junge (ca. 6) läuft vor uns die Straße entlang der Rodelbahn herunter. Für die TV-Übertragung hängen an mehreren Stellen diese plüschigen Mikrophone in der Bahn, die das Geräusch des vorbeirauschenden Schlittens aufnehmen sollen. Der kleine Junge läuft zu einem solchen Mikro, beugt sich bis direkt davor und fragt besorgt:
„Meerschweinchen, lebst du noch?“
(Belauscht von Franzi, stand da noch.)

Süß, oder? Und jetzt werden wir ein bisschen gemein. Aber mit Recht, denn wir sind wieder beim Schweinehund. Wieder Archivmaterial, ich weiß nicht mehr woher, aber aus der Zeit, in der man Fotos abzog und Briefe in Kuverts verschickte (der Text ist sprachlich optimiert – ich kann halt nicht anders):

Mario, Student in Berlin, schreibt an seine Freundin Sandra, Studentin in München, folgende Zeilen: „Liebe Sandra! Ich kann unsere Beziehung so leider nicht weiterführen. Die Entfernung, die zwischen uns liegt, ist zu groß. Ich muss auch zugeben, dass ich dich viermal betrogen habe, seit du weg bist, und das Ganze ist für keinen von uns in Ordnung. Sorry!! Bitte schick mir mein Foto zurück, das ich dir gegeben habe. Ciao, Mario“.
Sandra – sehr verletzt – geht sogleich zu ihren Kommilitoninnen und sammelt sämtliche Bilder von deren Freunden, Ex-Freunden, Brüdern, Cousins etc. ein. Zusammen mit dem Bild von Mario steckt sie all die Fotos der hübschen Männer in einen Umschlag. Insgesamt 47. Dazu schreibt sie: „Lieber Mario! Es tut mir leid, aber ich weiß leider nicht mehr, wer du bist. Bitte suche dein Bild raus, und schick mir den Rest zurück. Ciao, Sandra“.

Mehr aus dem Archiv – aber auch Neues – demnächst in diesem Theater.