Aussprache und andere Sonderformen

Quizsendung im MDR, der Kandidat weiß auf die Frage nach seinen Interessen keine Antwort, kann aber seinen Telefonjoker benennen. Es kommt die erste Quizfrage: Thema Burgen und Schlösser. Er möchte jetzt schon seinen Telefonjoker einsetzen, denn „der kennt sich gut aus mit Burger (ausgesprochen „Börger“ wie der Mampf) und Schlosser“.
Warum er wohl als Kandidat in eine Quizsendung gegangen ist? Und was sich wohl die Casting-Leute gedacht haben? Fragen über Fragen – stay tuned for the next episode.

À propos, für Menschen mit besonderen Bedürfnissen gibt es immer speziellere Hilfsmittel. Hier ein Waschbecken-Unterschrank extra für Gwamperte: „Gebaucht“. Aber vielleicht a weng zu speziell – der runde Ausschnitt ist nicht auf der Seite der Türen. Ob der Gwamperte über seine Wampe an die Dinge im Schränkchen herankommt? Das ist noch nicht ausgereift.

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Wenn man mal wieder Immobilienanzeigen liest, sieht man, dass es nach wie vor nur Wohnungen mit ganz besonderen Highlights gibt. Zum Beispiel:
„Sie betreten die Wohnung durch den Flur, Geradeaus liegen, selbstverständlich voneinander getrennt, Badezimmer und Küche.“
Kann irgendwie komisch wirken. Aber tatsächlich hatte eine Kommilitonin von mir einmal eine Wohnung mit Küche und ohne Bad. Zum Duschen stellte sie sich in der Küche in eine große Schüssel und hielt einen am Wasserhahn der Spüle angeschlossenen Schlauch über sich. Bad und Küche nicht getrennt.
Und auch das Betreten durch den Flur ist gar nicht so selbstverständlich. In den Amerikaner-Wohnungen in Landsberg/Lech betrat man die Wohnung durch das Wohnzimmer. In den 1960er-Jahren.

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Übrigens: Die in Deutschland als richtig geltende Aussprache fremdsprachiger Wörter hat sich verändert. Die heutigen Senioren haben noch „Löntsch“ (Lunch) und „Manneköng“ (Mannequin, heute „Moddl“) gelernt.

Sprache ändert sich – auch die Schrift. In seinem Buch Im Bann des Eichelhechts zeigt Axel Hacke dies:

Ef ift billiger statt Es ist billiger. Wie kommt das zustande, fragt er. Finde mal die Übersetzung: Fintemal Übersetzung. Das Spanische bedeutet übrigens: der oder das Billigste – „El“ statt „Es“.

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Zum Schluss natürlich der eigene Quatsch. Zu schnell gelesen und falsch Bescheid gewusst wie so oft.
* 8. März: Gebratene Women! Nee, Celebrate Women. Ist mir auch lieber.
* Primitiver Fensehsender, ach so, privater. Naja. Bloß wieder ein Verleser.

Deutsch mit Charme

Wird Kurz wieder Kanzler in unserem sympathischen Nachbarland? Im Oktober wissen wir mehr, und sei’s nur, dass die Wahlumschläge wieder ned bickt ham [geklebt haben]. Klaus Eberhartinger (EAV) sprach schon 2014 Prophetisches über Politiker wie Sebastian Kurz und Obama: „Manchmal werden Diamanten geschliffen, bis sie rund sind wie ein Kieselstein.“
Letzte Woche sagte ein anderer Österreicher: „Dadüdadabinischo!“ Lautmalerisch für den Rettungswagen. Einen österreichischen Rettungswagen, schon, aber es hätte auch ein fränkischer sein können. Es war in der ORF-Sendung „Was gibt es Neues“ – Medizin fürs gestresste Gemüt. Beispiel von einem anderen Sendetermin: „Wieviel Prozent hat deine Schokolade?“ – „100 Gramm.“

A propos gestresstes Gemüt: Da war ich mit dem Wort Entspannen etwas zu schnell fertig. „Wie geht es dir?“ „Total Panne, Alter.“ „Hier ist was zum Entpannen.“
Ein Blog-Eintrag ohne tiefsinnige neue Fehlleistungen von mir geht eh nicht. Also: Was ist spezieren? Mit einem guten Bekannten spazierengehen.
Und ich erzählte von einem Herrn, der sich gern bedankt – fast hätte ich geschrieben „betankt“. Das wäre üble Nachrede gewesen und sei ferne von mir.
Lesen kann ich auch sehr verkehrt, bzw. vielleicht gar nicht so verkehrt. Neues Beispiel: „Preisgekrönter Schund (Sound)“.
Gerade heute gegrübelt, als ich ein Auto mit der Aufschrift „Montageservice“ sah: Arbeiten die auch dienstags?

Auch anderen passieren feine Tippfehler. Mitten in der Hitzewelle ein Angebot auf ebay Kleinanzeigen: „Weihnachtsbaumschmuck zu versenken“. Der Anbieter dachte an Wasser oder hatte schon die Mülltonne im Blick . . . oder sein Handy hat selbst getextet.

Die Polizei bemüht sich um korrektes Deutsch – das ist löblich und gar nicht so einfach, wenn ringsumher nur noch geschludert wird, weischwiechmein? Laut Pressemeldung sucht sie jetzt eine „entlaufene Schlange“. Das ist wirklich spannend, denn nach dem, was sich die Schlange im Garten Eden geleistet hatte, hatte der Herr ja gesprochen: „Auf dem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang“ (Genesis 3). Hat sich da – vor den Augen der Menschen verborgen – etwas Eschatologisches getan, dass die Schlange wieder laufen kann?

„Fragen über Fragen, bleiben Sie dran.“

Texter – solche und solche

Man kann ja das Handy texten lassen. Zum Beispiel so:

Holz ausrotten – muss nicht sein. Der Wassermangel tut das Seine, und mit ihm der Borkenkäfer. Aber wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Und schon bin ich draußen. Neulich schrieb ich in einer Übersetzung über das Buch Joel:
Das Buch beginnt mit der Beschreibung einer beispiellosen Plage mit vier verschiedenen Arten von Ungeziefer (Kapitel 1), gefolgt von einer Prophezeiung über den noch in der Zukunft liegenden „Tag des Herrn“ und Gottes Heer von Egeln.
Allerdings soll das Ungeziefer zuerst kommen (sind Egel überhaupt Ungeziefer? Also gruselig schon), und erst dann der Tag des Herrn mit dem Heer von Engeln.

Meine Lesefehler gehen ebenfalls nicht aus. Bitte, ein trendiges Gericht: Garantierter Ziegenkäse. Es heißt ja, der Appetit auf Sicherheit sei gerade hoch.

Auch die Polizei-Pressetexter können schon mal Rätsel aufgeben, z. B. über einen Mann im Regal:
Am Dienstag (. . . ) entdeckte ein Ladendetektiv in der Lörracher Innenstadt einen Mann, der in einem Geschäft Ware aus einem Regal entnahm und dieses anschließend ohne Bezahlung verließ.
Sich aus einem Ladenregal heraus entfernen, das würde auch ohne Ware und/oder mit Bezahlung auffallen.

Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über (Paulus), oder wenn man von etwas viel im Kopf hat, dann rutscht es gelegentlich aus dem Mund heraus. Ein Vortrag über Lichtleitung in englischer Sprache, die Rede war von Verlust, „attenuation“. Und zum Abschluss die übliche Formel: „Thank you for your attenuation“ – oh, doch nicht ganz üblich. Danke für Ihre Schwächung. Es sei gar nicht groß aufgefallen, sagt der Redner – was nachdenklich macht.

Und noch etwas vom demselben Redner, der höflich ist und sich gern bedankt: „Thank you for your hostility“ (hospitality). Vielen Dank für Ihre Feindseligkeit. Irgendwie psycho? Eher nur ein slip of the tongue. Das ist keine Unterhose, nicht mal ein Unterrock, sondern ein einfacher Zungen-Ausrutscher. Ausrutschen ist ja gegenüber gemessenem Gehen etwas beschleunigt, in diesem Fall um eine Silbe schneller. Hoppala!