Maibockanstich und andere Sticheleien

Maibockanstich, Django Asül zu und über Opflsoft (Aiwanger – bitte folgendes mit bairischer Phonetik lesen, sonst dauert der a weng):
Wissen Sie, wos a Martyrer is, habe er ihn gefragt, und die Antwort sei gewesen: Ja, ich fahre privat selbst einen Kombi.

Die Modebranche ist voller ethischer Probleme – es gibt alles von Kinderarbeit über Sklaverei, entsetzliche Arbeitsbedingungen und sogar Gewalt. Wie können Verbrecher sich kleiden … oops, ich wollte in meiner Übersetzung doch „Verbraucher“ schreiben.

Im gleichen Artikel wird erwähnt, dass Kleidung aus früheren Zeiten kaum erhalten ist, weil „Naturfasern wie Baumwolle, Leinen, Seide und Wolle biologisch abgebaut werden und dabei nur einen relativ winzigen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Aber in der Mitte des 20. Jahrhunderts begann der Fußabdruck von Moder …“ oops, ja die moderne Kunstfaser-Mode vermodert eben nicht mehr.

Der Comedian Kaya Yanar hat ein Quiz mitgemacht. So etwas bildet. Frage: „Der Comedian Kurt Krömer spricht welchen Dialekt?“ Kayas Antwort: „Depression“.

Omar Sarsam ist einer meiner bevorzugten Kabarettisten. Sarsam, ohne p!
Sein wunderbarer Kollege Alex Kristan imitiert einen österreichischen Fußball-Promi: „In mähnen Herzn schlang zwäh Brüste“ … (in meiner Brust Schnappatmung!)

Google ändert seine Nutzungsbedingungen, auch für genervte KI – nee, generative. Genervt bin ich von ihr, der KI. Aber ich gehe Google so weit aus dem Weg, dass mein Spam-Ordner täglich voller Angebote von Damen ist, die alles mögliche mit mir vorhaben, teilweise direkt unanständig, also so zu ungefähr 100 %. Und von Angeboten, mein bestes Stück operativ verlängern zu lassen. (Buam, glaubts mir’s, des brauchts ned.)

Dolmetschen – lieber nicht im Pool

„Unformationen“ vom Dolmetscherpool
Da hatte ich gedacht, mich in einen Dolmetscherpool aufnehmen zu lassen, aber wie sich zeigte, ist dieses Kollektiv für mich ungeeignet (vorsichtig ausgedrückt). Ich bin Freiberuflerin, und die erste Silbe bedeutet etwas. Also bedankte ich mich höflich – beim zweiten Versuch für die Informationen, mit „I“ am Anfang. Man muss nicht immer alles zum Ausdruck bringen, was man denkt.

Auch beim Lesen mache ich Fehler, die eine tiefere Wahrheit zeigen, z. B. beim Thema des 9. Thales-Forums: „Müdigkeit neu denken: Wieviel Digitalisierung ist genug?“ Mir reicht sie jetzt schon, ich bin ihrer müde, aber tatsächlich stand da „Mündigkeit“. Wie beim Forum zu erfahren war, hatten auch andere „Müdigkeit“ gelesen.
Und was offenbart sich, wenn ich statt „Saugfalle“ „Saufgalle“ lese? Dass ich mir unter dem einen nichts vorstellen kann und unter dem anderen wenigstens etwas Falsches.
„Frauchen ist tödlich“ auf Zigarettenschachteln an der Supermarktkasse: Mit Hunden habe ich’s eher als mit Zigaretten. Aber man stelle sich die Dame mal vor, das tödliche Frauchen.

Nun ist unsere Vorstellungskraft warmgelaufen. Und freut sich an der Anzeige „Erde aus Hochbett zu verschenken“.
Das hat mich dann schon interessiert. Hochbetten sind ja sehr im Trend, wie es scheint, aber wer schläft denn in Erde? Und warum wird die dann verschenkt, möchte der Besitzer frische Erde haben oder es gar mit einer Matratze versuchen?

Abgesehen davon: Dinge, die man nicht mehr braucht, zu verschenken, das hat Zukunft. Also unabhängig von Weihnachten.

Jemand hat übrigens ein Telefon zu verschenken, das nicht schnurrt. Ob das ein Vorteil oder ein Nachteil ist – weiß nicht.

Frohe Weihnachten, und kommen Sie gut ins neue Jahr, ohne Ausrutschen!

Texter – solche und solche

Man kann ja das Handy texten lassen. Zum Beispiel so:

Holz ausrotten – muss nicht sein. Der Wassermangel tut das Seine, und mit ihm der Borkenkäfer. Aber wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Und schon bin ich draußen. Neulich schrieb ich in einer Übersetzung über das Buch Joel:
Das Buch beginnt mit der Beschreibung einer beispiellosen Plage mit vier verschiedenen Arten von Ungeziefer (Kapitel 1), gefolgt von einer Prophezeiung über den noch in der Zukunft liegenden „Tag des Herrn“ und Gottes Heer von Egeln.
Allerdings soll das Ungeziefer zuerst kommen (sind Egel überhaupt Ungeziefer? Also gruselig schon), und erst dann der Tag des Herrn mit dem Heer von Engeln.

Meine Lesefehler gehen ebenfalls nicht aus. Bitte, ein trendiges Gericht: Garantierter Ziegenkäse. Es heißt ja, der Appetit auf Sicherheit sei gerade hoch.

Auch die Polizei-Pressetexter können schon mal Rätsel aufgeben, z. B. über einen Mann im Regal:
Am Dienstag (. . . ) entdeckte ein Ladendetektiv in der Lörracher Innenstadt einen Mann, der in einem Geschäft Ware aus einem Regal entnahm und dieses anschließend ohne Bezahlung verließ.
Sich aus einem Ladenregal heraus entfernen, das würde auch ohne Ware und/oder mit Bezahlung auffallen.

Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über (Paulus), oder wenn man von etwas viel im Kopf hat, dann rutscht es gelegentlich aus dem Mund heraus. Ein Vortrag über Lichtleitung in englischer Sprache, die Rede war von Verlust, „attenuation“. Und zum Abschluss die übliche Formel: „Thank you for your attenuation“ – oh, doch nicht ganz üblich. Danke für Ihre Schwächung. Es sei gar nicht groß aufgefallen, sagt der Redner – was nachdenklich macht.

Und noch etwas vom demselben Redner, der höflich ist und sich gern bedankt: „Thank you for your hostility“ (hospitality). Vielen Dank für Ihre Feindseligkeit. Irgendwie psycho? Eher nur ein slip of the tongue. Das ist keine Unterhose, nicht mal ein Unterrock, sondern ein einfacher Zungen-Ausrutscher. Ausrutschen ist ja gegenüber gemessenem Gehen etwas beschleunigt, in diesem Fall um eine Silbe schneller. Hoppala!

Du lesen Deutsch?

 

Wieder ein paar frische Verleser von mir: „Der Verein Denkmalschutz trifft sich jede Woche im Lokal xy bei einer gemeinsamen versoffenen Vorstandssitzung . . .“ – Moooment. „Versoffen“? Nein, vereinsoffen.

Schweizerisches Fernsehen macht Freude. Zum Beispiel der Kommentar zu einem Fußballspiel: „Die ganzi Chörpersprach hat nicht gestummen“. Da sieht man vielleicht die Geschichte dieses Verbs. Im einstigen Hochdeutsch – im Gegensatz zum Niederdeutsch der Flachländer im bergigen Süden gesprochen – könnte das ein starkes Verb gewesen sein. Stimmen, stamm, gestummen, oder so (?)

Programm-Ankündigung Schweizer Fernsehen: „Schweinezeit“, lese ich. Was da steht: „Schweizweit“.

Einen gehaltvollen Schreibfehler habe ich auch hinbekommen, manche sagen hingerichtet. Denn wer empfindsam ist, mag’s nicht gern „reizüblerflutet“. Mit dem zusätzlichen „l“ steckt mehr Information in dem Wort als ohne.

Unkaputtbar: Das Mutterherz. „Sie genoss den erfreulichen Anblick ihres Sohnes. Er war so gewaschen!“ Sauber, der Bua. Und groß geworden.

Nicht topaktuell, aber auch eine Profi-Nachrichtensprecherin kann sich verlesen: In der Tagesschau wurde von der „Rettung des vorletzten Höhlenforschers“ berichtet. Es ging um den verletzten Höhlenforscher – die Sprecherin selbst hat es nicht bemerkt.

Zum guten Schluss zwei vollkommen fehlerlose Beiträge. Chrischtoph Sonndag: „Jede Society-Amsel hat ihr eigenes Parfühm.“ Mir könnet älles, nur kei Hochdeitsch, aber des brauchts au ned. Und Bruno Jonas: „Es muaß mi koana versteh; es glangt, wenn ich gehört werde.“

So is’s! Oder?