Englische Liedtexte in deutscher Werbung

 

Lifestyle oder Leid?

 

Werbung ist eine Welt für sich. Schnelles Geld, schneller Konsum, auch von Menschen und Beziehungen. In letzter Zeit werden zunehmend Luxus-Extras mit englischen Songs beworben, offenbar in dem Vertrauen, dass sich der potenzielle Käufer ebenso wenig um Inhalte schert oder ebenso ignorant ist wie die Werbeagenturen. Zwei Beispiele aus jüngster Zeit:

 

Mit „Street Life“ wurde vor einigen Monaten für einen Aperitif oder Cocktail geworben. Der Text des Liedes von Randy Crawford lautet: „Street life, because there’s no place I can go. Street life, it’s the only life I know. Street life, you can run away from time: street life, for a nickel, for a dime. Street life, but you better not get old. Street life, cause you’re gonna feel the cold.“ (Straßenleben, weil es keinen Ort gibt, an den ich gehen kann. Straßenleben, es ist das einzige Leben, das ich kenne. Straßenleben, du kannst vor der Zeit wegrennen. Straßenleben, für fünf oder zehn Cent (mit billigen Drogen). Straßenleben, aber werde besser nicht alt. Straßenleben, denn du wirst die Kälte spüren.)

Die Bilder dazu: Jeunesse dorée beim Cruisen im Cabrio und in Feierlaune . . .

 

Und aktuell: Süßigkeit in Goldpapier, die luxuriös wirken soll, wird beworben mit Rebecca Ferguson: „All that glitter, all that gold won’t make you happy, when you’ve been bought and sold. Riding white horses you can’t control – with all your glitter and all of your gold.“ (All das Glitzern, all das Gold wird dir nicht erkaufen, dass du glücklich bist, wenn du gekauft und verkauft worden bist. Du reitest weiße Pferde (evtl. Kokain), die du nicht kontrollieren kannst – mit all deinem Glitzern und all deinem Gold.)

Die Bilder dazu: Genuss pur mit der golden verpackten Süßigkeit.

 

Wie gehabt: Man fasst sich ans Hirn, wenn man eines dabei hat. Und überlegt ein wenig vor dem Weihnachtseinkauf. Oder ein wenig mehr.