. . . in erster Linie bei geschriebenen Texten, die fehlerfrei sein sollen – natürlich.
Aber auch, wenn man in vorauseilendem Verstehen schon weiß, was da steht, ehe man zuende gelesen hat, und dann steht da doch etwas anderes. So ging es mir heute wieder, als ich las:
Weniger Hormone, mehr Probleme: Der Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin nahm im vergangenen Jahr ab, berichtet das Bundesamt für Verbrecherschutz
. . . doch nicht. Verbraucherschutz. Zu schnell verstanden.
Bei Selbstgeschriebenem passiert das erst recht: Man liest, was man gemeint hat, nicht was wirklich da steht. Deshalb heißt es auch: Jeder Autor braucht einen Lektor.
Ich habe inzwischen zum Lektorieren eine ganz andere Einstellung als noch bei den ersten Anfragen, wo es mir widerstrebte, anderen am Zeug zu flicken
. Das Feedback hat mir gezeigt: Es bringt den Autoren etwas, dass ich ihr Werk für sie schön mache, und es freut sie – denn ich verfremde es nicht, es ist noch immer ihres, nur verbessert.
Manchmal sind Fehler aber auch so wahr, schön und gut, dass man sie besonders verwahren möchte, wie z.B. dieser O-Ton von Herrn Dr. Schröder:
Da hing der Himmel noch voller Rosinen.
Herr Dr. Schröder ist Ökonom, auch sprachlich. Er packt zwei Metaphern in eine, und jeder weiß Bescheid: Der Himmel voller Geigen plus Rosinen im Kopf: Das ist die Jugend. Himmlisch, und dabei ohne Rücksicht und Kenntnis irgendwelcher Folgen. Jemand anderer sagte dazu: „In meiner Sünden Maienblüte“. Wer weiß, woher das kommt:
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